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Nachhaltiges Freibaden

Aschauerweiher Naturschwimmbad

Lange Zeit war das Opelbad in Wiesbaden mein Glücksort, doch neuerdings schwimme ich lieber woanders, siehe Beitragsbild (doch dazu weiter unten mehr), denn das ehemals schönste Freibad hat Nachholbedarf. Mein Tipp ist also woanders schwimmen! Das Buch „Public Swimming“ hat viele Tipps für die Region Rhein-Main parat, doch auch überregional gibt es wunderschöne Freibäder, die schon seit Wochen geöffnet haben und viele Kinder und Erwachsene damit glücklich machen.

Schwimmerglück im schönsten Freibad

Das Opelbad galt auch für mich als „schönstes Freibad in Deutschland“, denn so wurde es überall bezeichnet. Es ist ja auch ein Hingucker: Wie ein Hochseedampfer sitzt es das Gebäude aus den 1930ern auf dem Wiesbadener Hausberg und man hat von dort oben einen Blick über das gesamte Tal. Doch was bringt mir das Gucken, wenn man nicht schwimmen kann? Ebent. Die Verwaltung mit dem blumigen Name „Mattiaqua“ mag offensichtlich keine Schwimmer und so dümpelt man als wasserbegeisterter Sportler in Wiesbaden nur rum. Schließlich schwimmt man eben woanders! Mehr Tipps findet man in diesem Freibad-Führer und bei der Reise durch die Republik habe ich viele schöne Freibäder gesehen. Rund um Stuttgart gibt es schöne Bäder und ganz im Süden der Republik habe ich jetzt einen Tipp:

Naturschwimmbad Berchtesgaden

Ganz nah bei Berchtesgaden, im Kurort Bischofsweiler, gibt es das Naturschwimmbad Aschauerweiher. Das Foto oben ist von dort und auch die anderen Fotos. Es ist ein Traum: Europa’s größtes Naturschwimmbad. Das Wasser schimmert grün wie ein Bergsee, das Wasser ist erfrischend, doch nicht zu kalt. Kinder lieben es, von den Inseln reinzuspringen, doch es gibt genügend Platz auch für Schwimmer. Es ist riesig und doch überschaubar. Schilf und Seerosen wachsen am Rand, das Gelände ist wunderschön begrünt und es gibt Buchten mit Sonnenschirmen, ganz wie in einem Park mit Blüten und Stauden gestaltet. Einfach traumhaft!

Auch die Preise sind traumhaft, die Wasserqualität ist perfekt und dazu noch natürlich und umweltfreundlich. Es gibt eine große Liegewiese mit Blick auf die Berge, sogar Sonnendecks mit schönen Schirmen. Mein neuer Glücksort in Sachen Schwimmen ist jetzt in Berchtesgaden, denn vom Becken blickt man auf die Berge rundrum: Jenner, Watzmann und Natur pur.

Aschauerweiher Naturschwimmbad

Naturschwimmbad im Rhein-Main-Gebiet

Genauso natürlich-schön und dabei nur etwas kleiner ist das Natur-Erlebnisbad in Bingen. Von hoch oben blickt man auf den Rhein, die Germania und das Grün drumherum. Da hat man echte Urlaubsgefühle!

Für die Badegästen steht ein 2.000 m² großes Schwimmbecken zur Verfügung. Das Wasser schimmert smaragdfarben und kein Chlorgeruch hängt in der Luft. Die Wasser-Reinigung verläuft biologisch und man sieht auch am Beckenrand das Schilf und die Wasserpflanzen stehen. Die Anlage passt sich wunderbar in die Natur ein und die Holzstege laden zum liegen und parlieren ein. Doch auch ein Sprungfelsen gibt es und es ist so garnicht langweilig.

Naturerlebnisbad Bingen
Wilhelm-Beumer-Weg
55411 Bingen-Bingerbrück

Wen die Technik interessiert, hier das Schaubild aus dem Bad in Bayern:

Das Opelbad in Wiesbaden macht leider nicht glücklich

Zum Hintergrund: In der sogenannten Bäderstadt Wiesbaden wird einem das Schwimmen schwer gemacht. Die Hallenbäder sind veraltet und Pläne für einen Neubau werden Jahrzehnt für Jahrzehnt verzögert. Als ich 1996 in die Stadt zog, hies es, ein neues Bad würde bald errichtet werden. Das ist lange her und nicht viel ist passiert, außer neuer Pläne für einen Sportpark. In Corona-Zeiten sind eh alle Hallenbäder geschlossen und mit dem aktuellen Brücken-GAU hat die Stadt Wiesbaden eh mal wieder andere Sorgen. Wir haben Sommer 2021, seit Ende Mai sind die Temperaturen in Deutschland sommerlich, doch in Wiesbaden öffnen die Freibäder nur schleppend.

Einer meiner Glücksorte im gleichnamigen Buch, das Freibad Opelbad, hat am 19. Juni erst die Tore geöffnet (nach mehr als 14 Tagen Sommerhitze in der Region mit Temperaturen über 30 Grad). Der Eintritt kostet zu jeder Tageszeit 10 Euro, jedoch ohne die üblichen Amenities wie Warmduschen, Fön oder Sauna. Auch das städtische Freibad Kallebad am anderen Ende der Stadt macht erst Ende Juni auf und das Freibad Maaraue verschiebt die Eröffnung wegen technischer Probleme ebenfalls. Na, was soll man dazu sagen? Wer Schwimmen möchte, muss also Fahrzeiten in Kauf nehmen, doch bereits in 15 bis 20 Kilometer gibt es moderne Freibäder: Das Parkbad Kriftel, Eschborn, Niedernhausen, Eltville und auch die Stadt Mainz wissen das Thema Schwimmbad viel besser zu organisieren. Überall dort schwimmt man inzwischen günstiger, komfortabler und so viel schöner. Frühschwimmen zum Beispiel oder eine Sportbahn für Schnellschwimmer gibt es mittlerweile in fast jedem Ort. Nicht in Wiesbaden. Das Schwimmer-Becker im Kleinfeldchen, neu eingebaut aus Edelstahl, öffnet erst morgens um 10 Uhr. Vermutlich will man das Becken schonen? Verstehen kann man das jedenfalls nicht.

Nachtrag, 27. Juni: Und es geht doch, immerhin wurden nun die Öffnungszeiten des Schwimmer-Besckens im Freibad Kleinfeldchen in Wiesbaden auf 9 Uhr, am Wochenende sogar auf 8 Uhr geändert. Fast könnte man meinen, mein Blogbeitrag habe dazu den Anstoß gegeben. Das freut mich sehr! Das neue Edelstahlbecken für das 50-Meter-Becken kann so richtig genutzt werden und naja, in rund 2 Monaten ist die Saison ja schon wieder rum…