Wiesbaden

Gründer: Interview mit Goldacker aus Wiesbaden

Goldacker; solawi, Gründer, Startup, Gemüse-Abo

Zwei waschechte Wiesbadener haben mir ihre Vision aufgezeigt und als Gründer präsentiere ich immer wieder auch andere Gründer, also lies hier mein Interview mit GOLDACKER aus Wiesbaden

Frederik Schleunes und Marcel Krzanowski, vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für meine Fragen genommen habt. Nun berichtet doch bitte mal…

„Ich bin landwirtschaftlicher Quereinsteiger und beschäftigte mich seit zwei Jahren mit dem Thema. 2021 habe ich bis Oktober in einer SoLawi im Odenwald gearbeitet und dort die gärtnerische Praxis, aber auch wie man einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbaut, gelernt. Parallel habe ich nun mit Marcel unser Startup GOLDACKER aufgebaut.“

Wow, ich bin beeindruckt! Was ist anders bei Goldacker? Ich hatte mich vorher schon ein bisschen informiert und weiß: Goldacker funktioniert über Mitgliedsbeiträge, wer zunächst klein starten möchte, bucht ein Eier-Abo und kann dann auf einen unterstützenden Mitgliedsbeitrag wechseln, der dann auch Gemüselieferungen beinhaltet. Man kann sagen, dass in der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) mehrere private Haushalte die Kosten eines landwirtschaftlichen Betriebs tragen und im Gegenzug erhalten sie dessen Ernteertrag.

FS: Ja, genau. Der Goldacker ist eine solidarische Landwirtschaft (SoLawi), die neben frischen Gemüsen auch Eier von Freilandhühnern produziert. Auf sehr kleiner Fläche bieten wir 2022 eine Vielfalt von 25 verschiedenen Gemüsekulturen und haben gleichzeitig noch genügend Platz für unsere Legehennen. Der Anbau erfolgt fast ausschließlich in Handarbeit.

Durch den persönlichen Bezug zueinander erfahren sowohl die Erzeuger als auch die Verbraucher die vielfältigen Vorteile einer nicht-industriellen, marktunabhängigen Landwirtschaft.Tolle Sache! Gut, wenn auch erfahrere Landwirte mit dabei sind, denn klar, das Know-How muss gewährleistet sein, denn als kleiner Schrebergärtner weiß ich von der Schwierigkeit, Tomaten oder nur einen Salat aufzuziehen. Mein Basilikum hat nur einen halben Tag überlebt, dann ist er den Schnecken aufgefallen. Inzwischen habe ich meinen Schwerpunkt auf Blumen verlegt und auch hier: Die frisch gesetzte Hortenisien-Pflanze hat einem Nagetier vorzüglich geschmeckt. Aber, was weiß ich schon vom Gärtnern.

Wer einmal erfahren möchte, wie Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung funktioniert, kann als Mitglied bei GOLDACKER einsteigen und im nächsten Sommer dann das eigene Gemüse ernten. Passt doch genau jetzt zu Weihnachten: Schenke eine GOLDACKER Mitgliedschaft!

Seit wann? Warum? Wie kommt’s? Wie kann man Einkaufen?

FS: Gegründet haben wir uns im Herbst 2021 als eine Art Gegenbewegung zur industrialisierten Landwirtschaft. Uns ist eine nachhaltige Lebensmittelproduktion wichtig, in der weder Menschen noch die Natur ausgebeutet werden. Dafür bietet die solidarische Landwirtschaft den perfekten Rahmen: Die Teilnehmer binden sich mit einem Jahresbeitrag für eine Saison an den Betrieb und ermöglichen dadurch den Anbau. Das bedeutet sie kaufen nicht einzelne Produkte, sondern ermöglichen mit ihrem Beitrag den Betrieb und letztendlich auch diese Art der kleinstrukturierten Landwirtschaft. Im Gegenzug erhalten sie 30 Wochen lang die gesamte Ernte in Form einer wöchentlichen Gemüsekiste. In unserem Fall bieten wir noch zusätzlich ein Eier-Abo an, das unabhängig davon gebucht werden kann. Wir nehmen seit November Bestellungen über unsere Website an und man merkt anhand der großen Resonanz, dass wir damit einen Nerv getroffen haben.

Frisch in Wiesbaden gegründet – wo noch habt ihr Erfahrungen gesammelt?

FS: Nach dem Studium ging es für mich zunächst einmal nach Frankfurt in die Finanzbranche. Dort konnte ich mein betriebswirtschaftliches Wissen in der Praxis umsetzen und beim Aufbau eines jungen Unternehmens unterstützen. Nach ein paar Jahren dort stellte ich aber fest, dass ich mich in diesem Bereich nicht langfristig sehe. Durch mein Interesse an Kulinarik, Lebensmittelherstellung und -verarbeitung kam da der Wechsel in die Landwirtschaft, genauer gesagt, zu einem SoLawi-Betrieb im Odenwald. Dort lernte ich die landwirtschaftliche Praxis und das Wissen, um so einen Betrieb zu gründen und zu führen. Parallel traf ich Marcel, der ebenfalls plante eine SoLawi zu gründen und so entstand der Goldacker.

Und nach getaner Arbeit: Wie sieht die perfekte Happytime aus?

FS: Wir sind schon ziemlich happy während unserer Arbeit. Aber ein gutes Essen mit ein paar Freunden und einer guten Flasche Wein runden einen schönen Tag immer perfekt ab.

Seit ich das Buch „Glücksorte in Wiesbaden“ geschrieben habe, frage ich immer auch: Gibt es einen Glücksort in Wiesbaden für Dich?

FS: Das kann ich gar nicht so genau sagen, es gibt viele schöne Ecken in Wiesbaden. In Zukunft wird es aber definitv der Goldacker sein!

Wir sind bei Farbenfreundin: Die Lieblingsfarbe ist…?  

FS: Grün!

Vielen Dank für Deine Antworten!

Mehr dazu auf der Internetseite von GOLDACKER Gemüse aus Wiesbaden